„Vielfalt in Einheit“

Interview mit Eleen Kims Duettpartnerin Julia

Julia & Eleen im FCBD-Duett - Werkschau OT pur 2022 - Foto: S. Kleefen

Julia nimmt regelmäßig an unseren FCBD®-Veranstaltungen teil und steht mit Eleen zusammen als Duett auf der Bühne (hier ihr Duett unserer Werkschau 2022).
Ein Erklärvideo bei Instagram hat mich auf ihre Qualitäten als Dozentin aufmerksam gemacht, so dass ich unbedingt ein Interview mit ihr führen wollte:

Liebe Julia, wie bist Du zum Tanzen gekommen, welche Tänze hast Du schon ausprobiert und welche tanzt bzw. unterrichtest Du heute?

Ich hatte mit meinem Mann einen Standard/Latein Kurs und parallel dazu mit einer Freundin einen Bellydance-Kurs angefangen. Als Paar haben wir dann jahrelang Standard/Latein Tanzkurse besucht, zusätzlich dann noch Salsa und später West Coast Swing gelernt. Als Solotänzerin habe ich mich nach dem ersten Bellydance-Kurs erst im orientalischen Tanz umgesehen, da aber nicht so recht eine Heimat gefunden. Nach meinem ersten Workshop mit Mareike und Eliana bin ich dann beim FCBD® Style kleben geblieben.

Ich habe 2017-2019 die Ausbildung zur Tanzlehrerin im ADTV gemacht und im Zuge dessen alles Mögliche an Tänzen ausprobiert. Von Lindy Hop, Charleston und Flamenco bis Pole Dance und Tango Argentino.
Unser Team fährt jährlich zur Fortbildung zum Euro Dance Festival nach Rust. Das ist so mein persönlicher Tanzhimmel, in dem ich so unglaublich viel lernen und entdecken kann, dass ich jedes Jahr mit dem Kopf voller Ideen und Inspirationen wieder nach Hause komme.

Aktuell unterrichte ich Kinderballett und Kindertanz, Line Dance, Tango Argentino, Salsa, Standard/Latein und natürlich meine FCBD® Style-Kurse.

Bleiben wir beim FCBD® Style. Was macht FCBD® Style für Dich aus?

Ich denke “Vielfalt in Einheit” trifft es ganz gut.
Es gibt so viele Einflüsse, Musikstile, Ideen und Konzepte, die zusammen FCBD® Style ausmachen, dass es niemals langweilig wird. Es gibt immer etwas zu Lernen und zu Entdecken.
Genauso können völlig unterschiedliche Menschen zusammenkommen und miteinander tanzen. Wir müssen weder das gleiche Tanzlevel haben, noch uns jemals gesehen haben und können trotzdem miteinander tanzen. Diese Verbindung macht es für mich aus

Vielfalt in Einheit - FCBD Style - Interview mit Gastdozentin Julia - Foto: 76shots
Julia - FCBD Gastdozentin im OT pur - Move your Belly - Foto: Seelenfängerey
Unabhängig davon: Was macht für Dich eine gute Tänzerin aus?

Oh, die Frage ist schwer. Das kommt für mich sehr auf den Kontext an. Als Social-Tänzer*in, wo es vor allem um das Miteinander geht, sind für mich Flexibilität und Umsicht am wichtigsten: Kann ich spontan auf eine Situation reagieren und fühlen sich meine Mittänzer*innen bei mir wohl?

Für Profis und Competition-Tänzer*innen möchte ich dann auch gute Technik und einen Sinn für Ästhetik sehen.

Warum unterrichtest Du? Was magst Du am Unterrichten am liebsten?

Ich liebe es, Menschen wachsen zu sehen und sie mit der Liebe zum Tanz anzustecken. Egal welches Alter, egal welcher Tanz. Meine 3-jährigen Ballettmäuse haben das gleiche begeisterte Glühen in den Augen, wenn sie etwas Neues gelernt haben, wie meine Senioren im Line Dance. Darauf kommt es an.

FCBD Fan Dialect mit Julia - Foto: V. Schulz
Hast Du ein Lieblingsaccessoire auf der Bühne und/oder im Unterricht?

Ich liebe Props generell. Manton und Fächer haben eine unglaubliche Eleganz und fordern mich als Tänzerin sehr Mit Rock zu tanzen, macht einfach nur Spaß. Zimbeln bringen einen viel näher an die Musik heran. Säbel ist für mich persönlich wahnsinnig herausfordernd (und ist meiner Meinung nach das schwerste Prop, wenn man es gut beherrschen will). Stock, Korb und Schleier ändern den Ausdruck des Tanzes komplett und zeigen eine vollkommen andere Seite.
Jedes Accessoire hat etwas für sich. Ich finde nur, dass man immer darauf achten muss, sich nicht dahinter zu verstecken.

Im Unterricht nehme ich alles, was ich bekommen kann, um meine Idee an meine Schüler*innen heran zu tragen. Ich habe auch schon mit einem Mopp getanzt. Hauptsache die Idee kommt an, da bin ich ganz pragmatisch und immer für einen Gag zu haben.

Was macht Dich als Dozentin aus?

Ich würde sagen: Flexibilität und Geduld.
Es klappt nicht? Nicht schlimm, dann machen wir es nochmal. Es geht nicht? Dann versuchen wir einen anderen Weg.
Man kann als Schüler*in kaum beeinflussen, wie schnell man lernt, ich kann aber als Lehrerin beeinflussen, wie viel Zeit ich gebe, und kann Alternativen aufzeigen.

Was können unsere Workshopteilnehmerinnen/Deine Kursteilnehmerinnen von Dir als Dozentin erwarten?

In meinem regulären Unterricht lasse ich meinen Schüler*innen viel Freiraum zum Ausprobieren und Entdecken. Eine Erkenntnis, die man selbst erlangt, ist 1000mal wertvoller als eine, die man gesagt bekommt.
Ich versuche jede*n auf dem Weg dahin zu begleiten.

In Workshops ist dazu meist wenig Zeit, und ich versuche, mein Wissen möglichst kompakt weiterzugeben. Hier kommt es nicht so darauf an, dass etwas direkt perfekt funktioniert, es geht darum, ob die Idee angekommen ist. Dann kann man auch zu Hause noch etwas damit anfangen.

Was erwartest Du von Deinen Kursteilnehmerinnen?

Da zu sein, mitzumachen und mir zu vertrauen. Die meisten meiner Schüler tanzen als Hobby und es ist eine Ehre für mich, dass sie ihre Freizeit mit mir verbringen möchten und mir ihr Ohr leihen.

Welcher Typ Frau fühlt sich von FCBD® Deiner Erfahrung nach angezogen?

Tänzerinnen, die Verbindung und Kommunikation suchen. FCBD® Style ist ja mehr eine Tanzsprache mit zahlreichen Dialekten, als nur eine Art, sich zu bewegen.

Was hat die Beschäftigung mit FCBD® in Deinem Leben/bei Dir verändert?

Seit ich angefangen habe FCBD® Style zu tanzen, hat sich sehr viel verändert. Ich habe so unglaublich viele Menschen kennengelernt, viel über mich gelernt, Selbstbewusstsein aufgebaut und generell einen so großen Wissensschatz entdeckt, dass ich nicht aufhören kann, weiter zu lernen. Dadurch, dass so viele Einflüsse in diesem Tanzstil zusammenkommen, gibt es auch unendlich viel Hintergrundwissen zu entdecken.

Liebe Julia, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen und Deine Offenheit!
2. FCBD Weekend Frankfurt mit Julia - Foto: K. Tolstykh